Primus Gradus est Logo

Als ich für mich selbst entschieden habe, den Weg einzuschlagen, irgendwann Poker professionell spielen zu wollen, wurde mir eine Sache sehr schnell klar. Ich möchte nicht täglich 10 oder mehr Stunden nur am PC sitzen und für mich alleine grinden. Ich bin ein sehr offener Mensch, habe viele Freunde und liebe es, neue Kontakte zu knüpfen. Ich mag die unterschiedlichen Geschichten, die Menschen zu erzählen haben. Außerdem bin ich sehr hilfsbereit und ich freue mich, wenn ich anderen Menschen helfen kann, sich zu verbessern (falls meine privaten Freunde mitlesen, meine ich damit eher intellektuelle Dinge als die Hilfe bei physischer Arbeit – das mache ich nämlich überhaupt nicht gerne :-D). Auf Poker bezogen, macht es mir Spaß, Hände zu analysieren, unerfahrenen Spielern die ersten Schritte in die Pokerwelt zu erleichtern oder andere zu motivieren.

Ich habe mir also überlegt, wie mein Leben, meine Karriere in der Pokerwelt bestenfalls eines Tages aussehen soll. Ein großer Punkt ist eben die soziale Interaktion. Ich finde die Art und Weise, wie die GRND-Community von xflixx zusammenarbeitet und zusammenhält total genial. Als ich dort zum ersten Mal im Stream war und mein erstes Twitch-Abo abgeschlossen habe, wurde ich sofort mit offenen Armen empfangen, meine Fragen wurden immer schnell beantwortet und alle waren sehr hilfsbereit. Menschen, die neu dazukommen, haben wirklich einen sehr leichten Start und bekommen kompetente Hilfe bei ihren Fragen und Problemen.

Ich weiß noch, wie ich in einem der ersten Trainings, das ich verfolgt habe, einfach so gut wie jede Hand falsch eingeschätzt habe. Ich habe bei mindestens drei Händen im Chat meinen Senf dazu gegeben und im Nachhinein betrachtet, waren meine Ansätze alle ziemlich mies. Ich wurde allerdings nicht runtergemacht oder ausgelacht, sondern mir wurde geduldig von Flixx und dem Chat erklärt, warum meine Gedanken zu der Hand nicht gut sind.

Diese Hilfsbereitschaft und Geduld fand ich sehr cool und hat mit Sicherheit dazu beigetragen, dass ich jetzt schon mehrere Jahre teil dieser Community bin.

Jetzt stellte sich mir die Frage, wie werde ich vom einfachen Member einer Community zum kompetenten Ansprechpartner oder bestenfalls Mentor und Vorbild. Was brauche ich, um zu so jemandem zu werden?

„Na klar, ich brauche ein cooles Logo.“

Ich habe also meiner lieben Freundin Maya geschrieben und die Nachricht sah ungefähr so aus:

„Hey Maya, ich brauche ein cooles Logo. Da ich Pferdinho heiße, sollte es irgendwas mit einem Pferd zu tun haben. Außerdem wäre es gut, wenn das Pferd irgendwas mit Karten machen würde. Achja, ich stehe total auf so Neon-Farben im  „Miami Style“. Kriegst du das hin?“

Garniert war diese Nachricht dann mit Fotos von dem Maskottchen von Borussia Mönchengladbach (Jünter), einem Logo von GTA Vice City und dem alten grindingitup Logo von Flixx. Wenn man ehrlich ist, ist das Ergebnis jetzt eine Mischung aus genau diesen Dingen. Ich bin total begeistert vom Ergebnis und hätte nicht gedacht, dass es möglich ist, diese drei unterschiedlichen Dinge so gut in einem Logo darzustellen. Ich war allerdings auch immer ziemlich schlecht in Kunst und habe in diese Richtung so gar kein Talent. Danke, Maya 🙂

Gleichzeitig habe ich von meinem Arbeitgeber die Erlaubnis erhalten, zu streamen (im öffentlichen Dienst ist das immer so eine Sache). Mit dem Logo und dieser Erlaubnis kann ich dann jetzt auch endlich meine Social Media Kanäle starten, die ich euch hier auf der Seite verlinken werde. Ihr findet die Links auf der rechten Seite. Da mein aktueller Laptop keine ausreichende Leistung besitzt, wird es noch etwas dauern, bis ich meinen ersten Stream dann tatsächlich starten kann.

Insgesamt ist das ein weiterer Schritt hin zu meiner Vision von einem Leben als professioneller Pokerspieler. Ich bin der Meinung, man sollte am Anfang immer eine Vision haben. Sollte sie in dem Moment auch noch sehr weit weg und unrealistisch erscheinen. Hat man diese Vision, so fragt man sich täglich: „Was muss ich machen, um dieser Vision einen Schritt näher zu kommen“? Und so macht man einen kleinen Schritt nach dem anderen, um irgendwann am Ziel anzukommen.

Ich denke, dass viele Menschen schon am Anfang scheitern, weil das große Ziel, die Vision, einfach zu unrealistisch erscheint und man dann schon den ersten Schritt nicht geht. Jeder Mensch, der heute erfolgreich ist, hat mal mit einem ersten kleinen Schritt in diese Richtung angefangen und bei den allermeisten dieser Menschen war es ein jahrelanger Weg.

Ich möchte Euch ermutigen, auch die ersten Schritte hin zu einem fernen Ziel zu gehen. Jeder hat es selbst in der Hand, seine Träume und Ziele zu verwirklichen. Und wenn ihr nicht wisst, wie dieser Schritt aussehen soll, startet doch einfach mit einem coolen Logo… 😉

(Mein Logo wurde erstellt von https://pottpapeterie.de/. Da ich mit meinem Logo super zufrieden bin, kann ich Euch Maya wärmstens empfehlen)

Bellus parva piscibus – Haifischbecken Casino

Das Jahr 2018 ging spannend weiter. Im Mai habe ich endlich die ersten Leute aus der GRND-Community persönlich kennengelernt und meine allererste Erfahrung mit Live Poker gesammelt. Ich war im Office von xflixx, Nikkymouse und Pantau77 zum Bro-Battle. Qualifiziert habe ich mich durch eine Bewerbung bei xflixx. Ohne jegliche Video-Editing-Skills habe ich in stundenlanger Arbeit ein Bewerbungsvideo erstellt, welches dann auch überzeugen konnte.

Dieser Tag war super spannend für mich und ich habe sehr viele Dinge für mich mitgenommen. Die wichtigste Erkenntnis war:

„Live Poker macht riesen Spaß und ist ein großer Unterschied zu Online-Poker“

Ich bin also total gehyped von der neuen Erfahrung nach Hause gefahren und habe abends direkt nachgeschaut, wann Turniere im Casino Hohensyburg (das von mir aus gesehen nächste Casino) sind. Mir ist das 50€ Rebuy/Add-On-Turnier ins Auge gesprungen und so habe ich mich wenige Tage nach der ersten Live Erfahrung zum ersten Mal an einen Pokertisch im Casino begeben. Ich war total aufgeregt und wusste auch gar nichts über den Ablauf und wie man sich an einem Live Tisch so verhalten sollte. Ich wagte den Schritt ins Haifischbecken Casino.

Als ich mich an den Tisch gesetzt habe, hatte ich große Ehrfurcht vor den anderen Spielern, die sehr locker wirkten und ein großes Selbstbewusstsein ausstrahlten. In einer der ersten Hände habe ich auch direkt Lehrgeld gezahlt als ich mit AK gegen 3 Limper raisen wollte und nur einen 1000er-Chip in die Mitte geworfen habe. Ich war dann sehr überrascht als man mir sagte, dass ich nur gecallt hätte. Es ist eben live nicht so einfach wie online, wo man nur einen Knopf drücken muss, um zu raisen. Für alle, die noch nie live gespielt haben: Wirft man nur einen Chip in die Mitte, so callt man, egal wie viel Wert der Chip hat.

Interessant war auch die Reaktion meines Körpers als ich QQ ausgeteilt bekam. Mein Herzschlag wurde deutlich schneller und meine Hände begannen, zu zittern. Wahrscheinlich hat man mir das auch angesehen. Ich war plötzlich so nervös, als würde ich das erste Mal in meinem Leben Poker spielen. Es war schon eine Herausforderung, meine Chips zu setzen, weil mich das starke Zittern dann doch sehr gehandicapt hat. Nach der Hand konnte ich mir etwa fünf Minuten lang kein Wasser aus meiner Flasche in mein Glas schütten. Herzlich Willkommen in der Live Poker Welt.

Je länger der Abend gedauert hat, umso mehr bekam ich aber das Gefühl, dass an meinem Tisch niemand auch nur ein annähernd kompetenter Pokerspieler ist. Hier eine Anekdote, die mich sehr erheitert und zugleich irritiert hat:

Die etwa 50-jährige Dame links von mir ist in dieser Hand UTG und openlimped. Es folgt ein Raise und ein Re-Raise All-In für etwa 50 Big Blinds. Ich snap folde meine Pocket 99 im Big Blind und die Dame links von mir ist an der Reihe. Sie scheint eine schwierige Entscheidung zu haben und sagt sinngemäß folgendes:

„Ich habe ja die Jackpot-Option gebucht, da kann ich jetzt nicht folden“

Sie callt mit KJs, ich verstehe die Welt nicht mehr, ihre Hand wird erwartungsgemäß von KK dominiert und geschlagen. Es folgt am Tisch ein Gespräch zwischen zwei anderen Spielern und der KJ-Frau, in dem sich alle drei einig sind, dass der Call absolut richtig war und sie ja die Chance auf den Jackpot hatte. Ich denke, man konnte die Fragezeichen, die über meinem Kopf geblinkt haben, sehen. Ich beschließe nachzufragen, weil ich mich durch meinen AK Call vom Anfang schon als Anfänger an den Live Tischen geoutet hatte.

Mir wird erklärt, dass man beim Betreten des Casinos gefragt werde, ob man am Jackpot teilnehmen möchte. Dieser Jackpot betrage ca. 5000€ und man müsse 5€ zahlen, um teilzunehmen. Um den Jackpot zu gewinnen, müsse man „nur“ einen Royal Flush bekommen und beide Karten auf der eigenen Hand dafür nutzen. Ich bin nicht der Beste in Mathe, aber man müsste also bei 1000 Versuchen (0,1%) einmal den Jackpot knacken, um breakeven zu sein. Die Chance, einen Royal Flush zu bekommen liegt bei Texas Hold’em bei 0,00323 %. Wenn man beide Karten in seiner Hand dafür nutzen muss, dürfte diese Zahl noch deutlich geringer sein.

Die Dame (ist übrigens Zufall, dass es in diesem Fall eine Frau war) hat also ihren 50bb-Stack sozusagen einfach verschenkt für eine Jackpot Chance, die sich nicht rechnet, um es sehr vorsichtig auszudrücken. Zwei weitere Spieler fanden ihr Play vollkommen korrekt. Ich dachte, ich wäre im falschen Film gelandet. Jedenfalls wurde mir in dieser Situation klar, dass die Menschen nicht aus dem Grund im Casino Poker spielen, um tatsächlich zu gewinnen, oder langfristig erfolgreich zu spielen. Diese Leute wollen einfach nur gambeln. Das ist auch vollkommen in Ordnung, beschert mir/uns aber auch eine riesen Edge auf diese „Glücksspieler“. Ich beschloss, nun häufiger live zu spielen.

Der Abend endete mit einem 30bb preflop All-In. Leider haben meine KK nicht gegen sein AK gehalten und ich war als 24. ausgeschieden. Viel wichtiger war aber die Erkenntnis, dass 95% der Spieler nicht annähernd das Niveau eines einigermaßen kompetenten Online-Spielers erreicht haben. Um es zu vergleichen, war das Feld deutlich schwächer als bei einem 1,50$ Sit&Go bei Pokerstars.

Das hat mich doch sehr überrascht. Bei genauerer Betrachtung ist es allerdings kaum verwunderlich. Online spielt man einfach eine viel größere Samplesize. Man kann mehrere Tische gleichzeitig spielen und die Hände werden viel schneller gedealt. Man hat als Online-Spieler also deutlich mehr Erfahrung als ein Live-Spieler. Und viele der Spieler sehen Live Poker eben als netten Zeitvertreib. Das größte Problem, das ich habe, ist, dass die Turniere vom Buy-In leider noch gar nicht in meine Bankroll passen. Und durch die geringe Samplesize kann dann die Varianz auch krass zuschlagen. Deshalb nehme ich ab und zu Shots bei Live Turnieren mit geringem Buy-In und spiele noch nicht regelmäßig live. Dieser Tag wird aber definitiv kommen.

Abschließend möchte ich jeden ermutigen, der noch nicht live gespielt hat, es einfach mal auszuprobieren. Es macht unheimlich viel Spaß und bei den kleinen Buy-Ins sind die Gegner im Durchschnitt wirklich nicht gut. Es bringt einen auch aus seiner Komfortzone heraus. Es ist immer gut, neue Dinge auszuprobieren und sich etwas zu trauen. Der Schritt ins Haifischbecken Casino wirkt am Anfang zwar groß, wenn man ihn gewagt hat, entpuppt sich dieses Becken aber dann doch vielleicht eher als Aquarium mit süßen kleinen Fischen…

(Ich wurde darauf hingewiesen, dass man den Eintrag so interpretieren könnte, als wären in Casinos nur schwache Spieler unterwegs. Das möchte ich selbstverständlich nicht sagen. Ich beziehe mich ausschließlich auf meine eigene Erfahrung im günstigsten Turnier in Hohensyburg.)

Poker Marathon est

Der erste vierstellige Cash…

Ich war total überwältigt von dem Gefühl. Ich hatte plötzlich meine Bankroll mehr als verdoppelt und plötzlich die Möglichkeit, bei meinem Bankroll-Management viel höhere Buy-Ins zu spielen. Dieses Gefühl war irre, nachdem ich ungefähr 1,5 Jahre auf den Micros verbracht habe, ohne den wirklichen Durchbruch zu schaffen. Ich hatte das Gefühl, einen Meilenstein auf meinem Weg nach oben erreicht zu haben. Und dieses Gefühl war genial.

Wer auf den Micros grindet, wird wissen, was das für ein Gefühl sein muss. Man steckt viel Arbeit und Zeit in Turniere, die 1-5$ Buy-In kosten und endet häufig mit einem Mincash, nachdem man sich stundenlang angestrengt hat, konzentriert war und versucht hat, sein bestes Spiel an den Tag zu legen. Sehr viele Tage enden dann trotzdem im Minus oder man geht mit einem einstelligen Profit aus dem Tag. Das ist häufig eine Aufgabe für das eigene Mindset. Man bekommt einfach keine materielle Belohnung für seine Mühe. Und wenn man in Foren, Facebook-Gruppen etc. manche Posts liest, dann haben etliche Menschen genau aus diesem Grund nicht die Geduld, wirklich ganz unten anzufangen. Allerdings halte ich das für extrem wichtig, wenn man langfristig erfolgreich pokern möchte.

„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“

Das ist so ein Satz, den ich aus meiner Kindheit kenne. Ich habe mit 5 Jahren angefangen, im Verein Fußball zu spielen. Ich war schlecht und habe bei 0 angefangen. Ich habe mein ganzes Leben lang Fußball gespielt und bin über die Bezirksliga nicht hinausgekommen. Ich habe allerdings immer hart an mir gearbeitet und versucht, dazuzulernen und besser zu werden. Beim Fußball ist es nicht möglich, einfach ein paar Ligen höher zu spielen, in denen die besseren Spieler spielen. Man wird vom Trainer dann einfach nicht aufgestellt.

Beim Poker ist das anders. Jeder kann selbst entscheiden, welches Turnier er spielt, solange er das Buy-In zahlt. Ich hätte also auch nach etlichen Mincashes, nach ausbleibendem Erfolg mich dazu entscheiden können, einfach teurere Buy-Ins zu spielen. Da geht es um mehr Geld und der Nervenkitzel ist einfach größer. Als Freizeitspieler, der keinen Anspruch an sich selbst hat, langfristig Gewinne einzufahren, ist das auch vollkommen in Ordnung. Ich spreche in diesem Post in erster Linie die Menschen an, die langfristig erfolgreich pokern wollen.

Wenn man es also schon nicht schafft, die Micros zu schlagen, wie kommt man dann auf die Idee, dass es auf höheren Buy-Ins besser wird? Auf den Micros sind im Vergleich die schwächsten Freizeitspieler und die schwächsten Regs unterwegs. Je höher das Buy-In, desto stärker wird das Feld. Ganz einfach.

Um im Fußball Beispiel zu bleiben, würde ich also versuchen, mehrere Ligen zu überspringen und somit gegen Gegner zu spielen, die mir körperlich, athletisch und spielerisch noch viel überlegener sind als in den untersten Ligen. Beim Sport würde jeder sagen: „Das ergibt keinen Sinn, das macht doch niemand.“

Im Poker allerdings gehen etliche Spieler diesen Schritt und zahlen dann eine Menge Lehrgeld. Xflixx hat mal gesagt:

„Poker ist ein Marathon, kein Sprint“

Und mit diesem Satz hat er so Recht. Es bringt nichts, mit zu geringen Skills zu früh nach den Sternen zu greifen. Poker ist oft einfach viel Training und harte Arbeit über einen langen Zeitraum, um minimale Schritte nach vorne zu gehen. Und der erste Schritt ist, die schwächsten Spieler langfristig zu schlagen. Dann kommt eines Tages automatisch der Tag, an dem man von den Micros auf die Lowstakes springt.

Dieser Tag war bei mir der 10.03.2018. Das Turnier war übrigens ein 4,40$ Bounty Builder, also ein Micro-Turnier. Arbeitet hart auf den Stakes, die zu eurer Bankroll passen und geht einen Schritt nach dem anderen auf dem Weg zu Erfolg. Wie der Lehrling bei einem Marathon…

Mich würden Eure Gedanken zu den Thema interessieren. Ich würde gerne Kontakt zu vielen von Euch herstellen, um über Poker zu fachsimpeln oder sich einfach nur auszutauschen. Also kommentiert gerne den Post oder schreibt mich auf Discord an. Ich bin gespannt auf Eure Meinungen und Anregungen.

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei allen bedanken, die mir Feedback gegeben und mich unterstützt haben in den letzten Tagen.

Durch xflixx hat dieser Blog unglaublich viele Menschen erreicht. Mit einer solchen Reichweite hatte ich niemals gerechnet und ich war echt überwältigt. Danke Felix, für deine Unterstützung #GRNDlove

Und vielen Dank an meine besten Freunde außerhalb der Pokerbubble, die mir Mut zusprechen, mich unterstützen und trotz fehlender Fachkenntnis mit Begeisterung mitlesen 🙂

Difficile est – Aller Anfang ist schwer

Mit 18 Jahren habe ich angefangen, Poker zu spielen. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich dazu gekommen bin. Ich glaube, dass ich zum ersten Mal mit Freunden in einem Homegame gespielt habe. Manchmal habe ich auch die Pokerübertragungen auf Sport1 bzw. wahrscheinlich noch DSF geschaut. Und natürlich die tvtotal-Pokerstars.de-Nacht. Das waren meine ersten Berührungspunkte mit Poker. Mir hat das Spiel Spaß gemacht und deshalb wollte ich nach einigen Spielen um Spielgeld auch um echtes Geld spielen, weil mir damals schon aufgefallen ist, dass das Spiel um Spielgeld einfach vogelwild ist.

Damals habe ich also mein Pokerstars-Konto mit 50€ aufgeladen und war mit diesem Geld breakeven bis etwa Mitte 2016. Ich habe nur zum Spaß immer mal wieder ein Sit&Go gespielt und habe mir nie Gedanken um Bankroll-Management oder einen professionelleren Ansatz gemacht. Ich war der klassische Freizeitspieler.

Mitte 2016 bin ich dann auf den Twitch-Kanal von xflixx aufmerksam geworden. Und plötzlich hatte mich die Lust und der Ehrgeiz gepackt, mit Poker einen kleinen Nebenverdienst zu generieren. Ich war ja schließlich jahrenlang breakeven und so schwer konnte es ja nicht sein, noch etwas besser zu werden.

Ich bin insgesamt ein sehr kompetitiver Mensch. Ich liebe es, mich mit anderen zu messen und meine Fähigkeiten zu vergleichen. Ich wollte schon beim Sport immer der Beste sein und konnte nie gut verlieren (nicht die beste Vorraussetzung für eine erfolgreiche Pokerkarriere). Ich mag auch alle möglichen Arten von Strategie- und Wissensspielen. Je komplizierter, desto besser. Somit schien Poker genau richtig für mich zu sein.

Ich habe also angefangen, xflixx zu verfolgen, habe im Chat im Stream meinen von Unwissen geprägten Senf bei Handanalysen dazugegeben und war mir nicht bewusst, wie viel ich eigentlich noch zu lernen hatte. Nachdem ich mir die Cashgame-Guides von xflixx gekauft und durchgearbeitet hatte, ging der GRND los.

Im ersten halben Jahr bin ich auf NL2 mit wehenden Fahnen komplett untergangen. Ich habe mich schnell tilten lassen, war der Meinung, „die anderen Spieler spielen alle soooo schlecht“ und nur ich habe einen Plan, wie Poker funktioniert. Da habe ich mir aber mal gehörig in die eigene Tasche gelogen und so ziemlich jeden Anfängerfehler gemacht, den man machen kann. Ich bin zum ersten und hoffentlich einzigen Mal in meiner noch sehr kurzen Pokerkarriere broke gegangen. Insgesamt bin ich beim Cashgame einfach nicht klargekommen. Zu oft habe ich in einzelnen Händen kapitale Fehler gemacht, weil ich nur den kurzfritig möglichen Profit gesehen habe, anstatt mich auf einen stetigen, langfristigen Gewinn zu konzentrieren. Hier mal ein Beispiel für ein haarsträubendes Overplay auf dem River aus dem Jahre 2016: https://replayer.runitup.com/hands/5257dabfa4

Ich habe am 02.12.2016 weitere 20€ auf mein Starskonto geladen und bei einer Adventskalenderaktion 100€ gewonnen (Die Chance lag bei unter 1%). Aber auch mein Mindset hatte sich verändert. Ich habe bemerkt, dass ich in diesem Trott nicht erfolgreich sein kann und es mir nichts bringt, die Schuld auf die Anderen zu schieben. Mir wurde bewusst, dass ich schlicht und einfach besser werden musste. Außerdem habe ich zusätzlich zum Cashgame Sit&Gos gegrindet und habe dann bald auch angefangen, die kleinsten MTTs mit einzustreuen.

Ich habe Bücher gelesen, Streams geschaut, bin fast täglich bei den Handanalysen von Flixx im Stream am Start gewesen und siehe da, es machte sich sehr bald bezahlt. In den 1,50er-3,50er Sit&Gos war ich relativ erfolgreich und am 08.03.2017 war es dann endlich soweit:

Mein erster Turniersieg im 1,10$ Turbo PKO für 121,45$. Ich weiß noch, dass ich die ganze Welt hätte umarmen können. Ich war so voller Adrenalin und habe sofort in den highscores-Chat im Discord Forum meinen Erfolg gepostet. Es war einfach ein geiles Gefühl und ich war super motiviert.

Im Anschluss lief es super weiter. Ich hätte das Jahr 2017 mit einem Profit von 250$ abgeschlossen, wenn ich nicht auch 200$ in Cashgames verloren hätte. So gut ich mich im Turnierpoker fühlte, so schlecht war ich im Cashgame (und bin es heute noch).

2018 war dann wirklich sehr erfolgreich in der Gesamtheit. Im März wollte ich an der CPT-LA teilnehmen und damit zum ersten Mal wirklich Live Poker spielen. Leider bin ich krank geworden und konnte vor lauter Kopfschmerzen und Übelkeit meine Couch nicht verlassen. Sehr enttäuscht habe ich dann meinen Platz zur Verfügung gestellt und einen geringen Geldbetrag im Stream von Nikkymouse gespendet. Da mir auf der Couch ziemlich langweilig war, habe ich einige Turniere registriert. Tja, man könnte es Karma nennen, aber eines dieser Turniere habe ich gewonnen für meinen bisher größten und einzigen 4-stelligen Cash.

Ab dem Zeitpunkt fingen die ersten lockeren Gedanken an, Poker möglicherweise professionell spielen zu wollen…

Damit der Eintrag nicht zu lang wird, geht es dann beim nächsten Mal hier weiter.

Danke für’s Vorbeischauen und spare bitte nicht mit Kritik. Ich bin ein blutiger Anfänger im Blog-Game und bin offen für Anregungen jeglicher Art. Du erreichst mich im Discord unter „Pferdinho“ #7249 oder hier einfach in den Kommentaren (falls ich dafür nichts Besonderes einstellen muss).

Bis zum nächsten Mal 🙂

Ego sum Pferdinho

Hey,

mein Name ist Pferdinho. Einige von Euch kennen mich aus der GRND-Community von xflixx. Im Discord bin ich vor allen Dingen in den Lerngruppen der MTTs und SnGs unterwegs. Andere könnten mich von dem Community-Meeting in Aachen im Januar 2019 kennen. Und wiederum andere haben mich wahrscheinlich schon an den Tischen bei Pokerstars gesehen.

Für alle anderen hier eine kurze Vorstellung. Ich bin 29 Jahre alt, komme aus dem wunderschönen Hochsauerlandkreis und habe außerhalb der Pokerbubble einen sehr soliden, sicheren Job. Ich spiele Poker seit ich 18 bin. Den Schritt vom klassischen Freizeitspieler zu einem Spieler, der sich weiterbildet, sein Spiel reflektiert und dauernd nach Verbesserung der eigenen Fähigkeiten strebt, bin ich im Jahr 2016 gegangen. Ein Blogeintrag zu meinen Anfängen und dem Weg bis hierhin folgt.

Seit Anfang letzten Jahres treibt sich immer wieder ein Gedanke in meinem Kopf herum: „Kann ich so gut werden, dass ich meinen Lebensunterhalt mit Poker verdienen kann?“

Am Anfang war es nur so ein Gedanke. Mit kleineren oder größeren Erfolgen an den Tischen oder mitten in einem krassen Upswing denkt man, man kann die Welt erobern und nichts und niemand kann einen stoppen. Mitten in einem dieser Upswings habe ich zum ersten Mal diesen Gedanken gehabt. Es ist aber nicht so, dass ich den Gedanken beisete gelegt habe. Selbst in nicht so guten Phasen hat sich der Gedanke immer mehr in meinem Kopf verfestigt. Man sieht bei Twitch etliche Beispiele von Leuten, die auch irgendwann mal mit diesem Gedanken gestartet sind und es jetzt geschafft haben. Sie haben das Hobby zum Beruf gemacht. Also warum sollte ich das nicht auch schaffen?

Mir fehlte allerdings etwa ein Jahr lang der Mut, diesem Gedanken genug Raum zu geben und ihn wirklich ernst zu nehmen. Ich habe mich nur mit den „Wenns“ und „Abers“ beschäftigt.

Im März 2019 hat sich dann für mich unwiederbringlich eine berufliche Chance zerschlagen, auf die ich jahrelang gewartet hatte. Ich hätte eigentlich traurig sein müssen und am Boden zerstört, weil das eine einmalige Chance war. Plötzlich habe ich allerdings gemerkt, dass dieser Gedanke, den ich etwa ein Jahr mit mir herumgetragen habe auf einmal viel größer und präsenter war als je zuvor. Alle Enttäuschung über die verpasste Chance war schnell verflogen und ich war mir auf einmal sicher:

Ich werde Poker-Profi!

Mein momentaner Job bringt mir zwar monatlich ein gutes, sicheres Einkommen, aber er erfüllt mich nicht. Es ist zwar nicht so, dass ich ungerne auf die Arbeit gehe, aber es ist nicht das gleiche geile Gefühl wie an den Pokertischen, wenn man ein Turnier gewinnt oder einen starken Bluff durchgezogen hat. Ich habe die Chance, mein Hobby zum Beruf zu machen. Fast jeder hat ehrlicherweise diese Möglichkeit. Es liegt immer an einem selbst, wie hart man arbeitet, wie viel Leidenschaft man hat und wie viel Willen man aufbringt, den ganzen steinigen Weg zu gehen. Ich möchte gerne jeden Tag das machen, was mir Spaß macht und nicht das, was mir am meisten Geld bringt. Empfehlenswert ist hier das Buch „Das Café am Rande der Welt“, ein absoluter Gamechanger;).

Und mal ehrlich, wie hoch ist die Fallhöhe, wenn ich „den Karren gegen die Wand fahre“? Dann habe ich versucht, meine Vision, meinen Traum von einem selbstbestimmten Leben nach meinen Vorstellungen umzusetzen und kehre in einen sicheren Job zurück. Ich möchte mich aber in 10 Jahren nicht fragen: „Was wäre wenn, …?“. Ich möchte nicht einer verpassten Chance hinterher trauern, auch wenn mir bewusst ist, dass es sehr sehr schwer wird und ich mit vielen Niederlagen werde umgehen müssen. Aber jetzt gerade bin ich super motiviert und voller Elan.

Schön, dass du bis hierhin gelesen hast. Herzlich Willkommen auf meinem Blog, du wirst noch viel von mir hören:).

Und jetzt raus aus der Komfortzone, rein in die Öffentlichkeit – hier beginnt mein Weg.

Ego sum Pferdinho – Ich bin Pferdinho