Steter Tropfen höhlt den Stein

Seit etwas mehr als zwei Wochen bin ich jetzt wieder in meiner Wohnung. Ich hatte schon beim Auszug aus dem Streamhouse ein gutes Gefühl für die Zeit „danach“. Ich habe mich sehr motiviert gefühlt und war auch froh, wieder etwas aus dem Fokus herauszukommen. Erstmal habe ich mir ein paar Tage Zeit genommen, um die gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten und alles etwas sacken zu lassen. Dann habe ich mit einem neuen Rhythmus wieder angefangen zu lernen und zu grinden. Und es ging mit einem großen Knall los…

Große Scores

Ich konnte direkt den Final Table im Daily Special 33$ erreichen. Der Final Table lief ziemlich clean. Ich habe wirklich gut gehittet und bin in sehr wenige knifflige Spots geraten. Am Ende bin ich mit einem großen Stackvorteil ins Headsup gekommen gegen einen Funplayer. In einer der ersten Headsup-Hände habe ich einen disziplinierten Fold mit QTo auf QJJX gegen das gegnerische All-In gefunden. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel über den Gegner, zumindest hatte ich keine crazy Plays gesehen vorher, deshalb habe ich mich hier entschieden, auf einen besseren Spot zu warten. Der kam auch ziemlich schnell. In einem 3bet Pot halte ich A8 auf A8x, mein Gegner cbettet, ich raise, er snapjamt, ich calle, er zeigt KQ und ist tot am Turn. Das bedeutet mit 2.500$ den mit Abstand profitabelsten Tag in meiner Pokerkarriere und den größten Score, der zu 100% auch mir gehört.

Am Tag danach hatte ich noch einen Deeprun im Beat the Pros. In einem Pot, der schätzungsweise 2k-3k$ wert war, konnte ich leider den wahrscheinlich teuersten Flip meiner Karriere nicht gewinnen und bin leider „nur“ 18. für 1.4k$ geworden. Wie aber schon im Stream gesagt, werden noch viele weitere dieser Spots kommen und es ist ziemlich irrelevant, wann diese Flips halten oder wann die wirklich großen Scores kommen. Wichtig ist, dass ich weiter fleißig bin und an meinem Game arbeite, denn „Steter Tropfen höhlt den Stein“.

Pferdinho’s Beat the Pros Castle wird gecrasht

The Social Life

Auch mein soziales Leben in Wien nimmt langsam Fahrt auf. Ich war mit Damien bei IKEA, mit Markus spazieren und Nemi, Fabi und Gaugi aus dem Grindhouse waren bei mir zu Gast, um eine Abreibung in Wizard zu bekommen und hier zu grinden. Sollte sich also jemand Sorgen machen, dass ich in Wien vereinsamen könnte, das ist auf keinen Fall so. Es fühlt sich gut an, in der neuen Stadt richtig anzukommen, ein soziales Umfeld aufzubauen und nicht nur alleine in der eigenen Bude rumzusitzen.

Am Ende des Monats bekomme ich dann auch endlich zum ersten Mal Besuch von Freunden aus Deutschland und ich plane gerade, Ende Juni/Anfang Juli wahrscheinlich für zwei Wochen in die Heimat zu fliegen. Es ist jetzt nicht so, dass ich großartig Heimweh habe, allerdings ist es schon ein komisches Gefühl permanent von der Familie und Freunden getrennt zu sein, die ich ansonsten sehr regelmäßig gesehen habe. Deshalb frue ich mich sehr darauf, für mich sehr wichtige Menschen dann nach einem halben Jahr auch mal wiederzusehen.

Pokercode

Zum Schluss möchte ich mich noch bei Johannes bedanken, der Pokercode am Ende des Monats verlassen wird. Danke, dass du von Anfang an an mich geglaubt hast und mir diese riesengroße Chance ermöglicht hast, Teil vom Team Pokercode zu sein. Vom ersten Moment hat die Chemie bei uns gestimmt und ich finde es sehr schade, den Weg jetzt ohne dich weiterzugehen. Ich wünsche dir Alles Gute auf deinem weiteren Weg und hoffe, dass wir trotzdem in Kontakt bleiben.

Für mich selbst geht die Reise mit Pokercode selbstverständlich weiter. Meine Motivation ist ungebrochen und ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Projekte.

Pokercode Streamhouse

Irgendwie kommt es mir vor, als sei es gestern gewesen, dass ich mit meinen Bildschirmen unter dem Arm die ersten Schritte ins Streamhouse gesetzt hätte, als habe Fedor gestern erst seine anderthalbstündige Ansprache gehalten und als sei Hansi erst gestern dabei neben mir fast umgekippt. Jetzt sitze ich allerdings schon wieder in meiner Wohnung, mein Setup ist wieder aufgebaut und ich bin zurück im Alltag. Wenn ich so zurückblicke, ist die Zeit einfach super schnell vergangen. Und jetzt frage ich mich: Was habe ich gelernt? In welchen Bereichen habe ich mich verbessert? Was bleibt vom Streamhouse jetzt haften?

Gesundheit

Den sicherlich größten Fortschritt habe ich gesundheitlich gemacht. Ich hatte nach vielen Jahren im Schichtdienst mit einem schlechten Schlaf zu kämpfen. Meine Nächte endeten immer automatisch nach spätestens 7 Stunden, oft waren sie sogar noch kürzer. Ich habe mich auch tagsüber immer sehr müde gefühlt. Außerdem habe ich seit vielen Jahren Magenprobleme. Dies äußert sich vor allen Dingen durch regelmäßiges Sodbrennen und Magenschmerzen.

Ich habe viel mit Simon, unserem Performance Coach, gesprochen und er hat mir einige sehr nützliche Dinge vermittelt. Vor allen Dingen durch eine Umstellung meiner Essgewohnheiten konnte ich meine Magenprobleme sehr stark reduzieren und meinen Schlaf deutlich verbessern. Ich habe kaum noch Sodbrennen und schlafe mittlerweile durchschnittlich 7,5 Stunden, Tendenz steigend. Auch tagsüber habe ich nicht mehr das klassische Mittagsloch. Ich fühle mich insgesamt viel fitter und ausgeruhter. Natürlich liegt das auch am regelmäßigen Sport. Wie im 1. Vlog erwähnt, wollte ich die Zeit im Haus auch nutzen, um ein paar Pfunde zu verlieren. Auch das ist mir gelungen. Ich bin mit 4 Kilo weniger auf den Rippen und bestimmt 2% mehr Muskeln in meine Wohnung zurückgekehrt.

Freundschaft/Kontakte

Als ich in das Streamhouse eingezogen bin, hatte ich zumindest leichte Bedenken, ob es harmonisch wird zwischen mir und den anderen Streamern. Plötzlich nach Social Distancing mit prinzipiell fremden Menschen (wir kannten uns nur aus dem einen oder anderen Stream) für mehrere Wochen in ein Haus zu ziehen, hat zumindest Potential dafür, dass man sich streitet oder mit den Eigenarten der Anderen nicht klarkommt. Rückblickend muss ich sagen, dass meine Bedenken unbegründet waren. Wir haben uns über die gesamte Zeit wirklich gut verstanden und es sind sogar Freundschaften entstanden. Auch zu Damien und Belle (unserem „Filmteam“) hatte/habe ich ein super Verhältnis. Aber auch alle Gäste, Coaches, die Jungs aus dem Grindhaus und alle Mitglieder vom Team Pokercode waren megacool. Es war also auch auf der menschlichen Ebene ein voller Erfolg für mich.

Streamteam meets Grindhouse

Struktur

Vor einige Wochen war ich noch total unstrukturiert. Beispielsweise habe ich etliche Hände ingame markiert, sie dann aber nicht reviewed, ich hatte Final Tables und habe sie dann nicht reviewed. Oft bin ich morgens aufgestanden und habe einfach den Stream und den Grind gestartet, ohne Vorbereitung, ohne bestimmte Ziele für die Session. Ich habe mich dann nach dem Stream müde gefühlt und habe auch dann kaum noch Theorie gemacht.

Im Streamhouse habe ich gerade die Stunden am Vormittag genutzt, um an meinem Spiel und meinem Mindset zu arbeiten. Ich habe gemerkt, wie wichtig es ist, auch neben den Tischen Zeit zu investieren. Ich möchte markierte Hände nicht mehr unter den Tisch fallen lassen, sondern alle markierten Hände und Final Tables auch wirklich reviewen. Dadurch, dass ich einen späteren Schedule spiele, fällt mir das morgens auch viel leichter.

Poker

Ich habe das Streamhouse relativ breakeven abgeschlossen, obwohl mein average Buyin von ca 15$ auf 35$ angestiegen ist. Ich konnte zweimal meinen jeweils größten Cash der Karriere toppen. Dieser liegt jetzt bei 2.6k$ und wartet darauf, erneut gebrochen zu werden. Ich habe allerdings auch gemerkt, dass die weiteren Ranges und mein looseres Spiel einfach mehr Fokus für einzelne Entscheidungen von mir verlangen. Daher tue ich mich noch sehr schwer, Dinge onstream umzusetzen. Die Ablenkung durch die Interaktion mit dem Chat ist momentan noch etwas groß und so dropped mein eV sehr deutlich onstream im Vergleich zu offstream. Daran werde ich in den nächsten Wochen auf jeden Fall arbeiten.

Ausblick

Ich werde in den kommenden Wochen daher insgesamt etwas weniger streamen. Ich mache momentan die größten Fortschritte durch Theorie und die Anwendung offstream. Deshalb wird es zunächst mal mehr Theoriestreams von mir geben und ich werde häufiger erst bei Deepruns den Stream anschmeißen.

Langfristig haben wir da aus meiner Sicht alle am meisten von. Ich kann mich so schneller und effektiver verbessern und so steigt dann langfristig auch die Qualität der Streams. Es bleibt aber auf jeden Fall mein Ziel, sehr regelmäßig für Euch mit Streams am Start zu sein.

Kommende Woche werde ich Dienstag, Donnerstag und Samstag den Großteil meiner Session streamen und es wird mindestens einen Theoriestrem geben.

Ich bin super motiviert, mich weiter zu verbessern und auch weiter strukturiert an mir zu arbeiten. Das Streamhouse war erst der Anfang. Jetzt starten wir gemeinsam richtig durch.

LFG!!!

Mein Start mit Pokercode

Etwa seit einem Monat bin ich jetzt in Wien und ich werde sehr oft gefragt: „Wie läuft’s bei dir?“ oder „Wie war dein Start?“ Wenn ich dann antworte und erzähle, muss ich mich manchmal selbst kneifen, um zu realisieren, wie gut mein Start tatsächlich war. Vor ca. 6 Wochen sah mein Plan noch so aus, dass ich manchmal aus Wien streamen und hauptsächlich Sit&Go’s grinden werde, um von Poker leben zu können und einigermaßen über die Runden zu kommen.

Im Januar noch in Deutschland hatte ich dann plötzlich richtig kranke Zuschauerzahlen im Stream. Es schien, als wären alle sehr neugierig auf meinen Start. Ich habe auch unfassbar viele Nachrichten bekommen. Das Interesse an mir und meinem Weg war einfach immens. Dann habe ich mitbekommen, dass Hansi und Q die ersten Mitglieder im neu gegründeten Streamteam von Pokercode wurden und mein erster Gedanke war: „Wow, da möchte ich auch unbedingt dazugehören“. Kurze Zeit später habe ich dann im Stream eine Andeutung in die Richtung gemacht und Moni (die ich bis dahin noch nicht kannte) hat mir erzählt, dass auch sie jetzt zum Streamteam gehört. Ich habe dann mit Moni gesprochen und meine Begeisterung für Pokercode und das ganze Team wurde noch größer. Ich wollte mich unbedingt dort „bewerben“ und zumindest versuchen, Teil des Teams zu werden, obwohl gar nicht aktiv nach Verstärkung des Teams gesucht wurde.

Meine Begeisterung für Pokercode war schon vorher geweckt. Ich hatte die Grindhouse Videos gesehen und war von Fedor Holz, seinem Weg und seiner Art schon länger sehr fasziniert. In mir wurde irgendwie eine Art Aufbruchstimmung geweckt und ich hatte riesengroße Lust, teil des Teams zu werden.

Ich habe also Johannes, den CEO von Pokercode, angeschrieben und mich für das Streamteam beworben. Im ersten Gespräch hat es sofort zwischen uns geclickt und wir waren sehr schnell auf einer Wellenlänge. Danach ging es wahnsinnig schnell, dass ich Teil des Teams wurde. Ich weiß noch, dass ich vor dem Gespräch mit Johannes wirklich kaum geschlafen habe und super aufgeregt war. Mir war dort schon bewusst, dass das eine riesengroße Chance für mich sein könnte. Was dann aber in den nächsten Wochen folgte, hat meine Erwartungen und Hoffnungen bei weitem übertroffen.

Neben dem herzlichen Empfang in der Community und im Streamteam hielten die ersten Wochen schon zwei krasse Highlights für mich bereit. Die Nachricht des ersten Highlights hat mich spät abends auf der Couch erreicht. Johannes hat da verkündet, dass ich in das Beat the Pros Programm von GG-Poker als Pro aufgenommen wurde. Das bedeutet, dass ich jeden Samstag ein 210$ PKO Turnier freerollen darf. Das ist wirklich eine riesengroße Nummer für mich und bietet mir zum einen die Chance, mich mit sehr starken Spielern zu messen und zum anderen natürlich auch die Möglichkeit auf hohe Profits. Ein großes Dankeschön an Pokercode und GG-Poker an der Stelle.

Das zweite und eigentlich noch größere Highlight folgte dann letzte Woche. Fedor Holz himself hat sich für mich Zeit genommen, im Stream vorbeigeschaut und mit mir meine Stats analysiert. Zur besseren Einordnung für alle, die nicht so sehr in der Pokerbubble stecken, ist das so, als würde Roger Federer einem Kreisligaspieler das Tennis spielen beibringen. Also eigentlich eine absolut utopische Vorstellung.  Und der Stream mit Fedor war tatsächlich noch besser als vorher erwartet. Ich habe super viel dazulernen können, auch die Community hat mir durchweg positives Feedback gegeben und selbst meine Freunde und Familie haben teilweise bis zum Ende den Stream verfolgt, obwohl es sich für sie angefühlt hat, als würden wir eine fremde Sprache sprechen. Aber ich habe nicht nur viel gelernt, ich habe auch wirklich viel Spaß gehabt und ich hatte das Gefühl, dass es auf Fedors Seite auch so war. Umgehauen hat mich auch sein Angebot, dass er wieder im Stream vorbeischaut, wenn ich die nächsten 100k Hände gespielt habe, um sich meinen Fortschritt anzuschauen. Alles in allem war das ein richtig cooler Abend, an den ich wohl noch lange sehr sehr gerne zurückdenken werde.

Spaß mit Fedor

Seitdem ist meine Motivation, die vorher auch schon wirklich groß war, ins unermessliche gestiegen. Ich meine, wie peinlich wäre es, nach 100k Händen die gleichen Stats zu haben und dann Fedor zeigen zu müssen, dass sich nichts verändert hat?! Die Blöße möchte ich mir auf keinen Fall geben. Deshalb werden die nächsten Wochen ganz im Zeichen des Fortschritts und der Entwicklung meines Spiels stehen. Die ersten paar Sessions waren schon Schritte in die richtige Richtung.

Und jetzt für alle, die mich fragen „Wie war dein Start?“:

Mein Start war überragend, surreal, noch viel besser als erwartet, ziemlich krass, motivierend und für alle, die regelmäßig in meinem Stream vorbeischauen: Mein Start war KOMPLETT IRRE!!!

Die Reise beginnt

Genau vor einer Woche habe ich meine erste Nacht in Wien verbracht. Es fühlt sich alles noch etwas surreal an, wenn ich ehrlich bin. Vor wenigen Monaten sah mein Leben noch komplett anders aus. Anderer Job, andere Wohnung, noch eine andere Wohnung und eine Menge Sicherheit. Aber eben auch wenig Zufriedenheit. In den letzten Wochen habe ich oft diesen Satz gehört: „Ich finde es so mutig, dass du diesen Schritt gehst.“ Ich selbst habe dann immer geantwortet: „Ich finde es gar nicht mutig, weil es für mich nur die logische Konsequenz ist.“

Die logische Konsequenz aus einem Leben, das aus meiner Sicht in einer Sackgasse gesteckt hat. Wenn man Poker mal außen vor lässt, hatte ich Jahre lang keine Ziele, keine Visionen oder Träume. Ich habe so vor mich hin gelebt. Ich will nicht sagen, dass ich bewusst unglücklich war, es gab nur nichts, auf das ich hinarbeiten konnte. Ich habe viel mit Freunden gemacht, an Wochenenden gefeiert und so in den Tag hinein gelebt. Es wäre zu viel, wenn ich sagen würde, Poker hat meinem Leben wieder einen Sinn gegeben, aber auf jeden Fall ein Ziel, an dem ich mich orientieren konnte. Als ich den Entschluss gefasst habe, dass ich irgendwann professionell spielen möchte, war das wie eine Befreiung. Ich habe einen großen Ehrgeiz und auch Fleiß entwickelt. Menschen, die mich etwas besser kennen, wissen, dass ich eines in meinem Leben bisher nun wirklich nicht war: fleißig!

Jetzt sitze ich in Wien, schreibe diese Zeilen und fühle mich befreit. Befreit von einer unterbewussten Last, die mich heruntergezogen und gebremst hat. Ich fühle mich, als stünde mir die ganze Welt offen und dass es einzig und alleine jetzt an mir liegt, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und etwas Großes daraus zu machen.

Ich bin wirklich sehr gespannt, wo die Reise jetzt hingeht. Und ich möchte Euch gerne auf diese Reise mitnehmen. Bestenfalls möchte ich eine Inspiration für jeden werden, der sich in seinem Leben ähnlich gebremst fühlt. Wir haben alle nur das eine Leben und sollten es nicht in einer unzufriedenen Situation verbringen. Heutzutage steht vielen von uns die Welt offen und jeder kann unkonventionelle Entscheidungen treffen oder Wege gehen, um sein Glück zu finden. Es muss nicht immer der sichere, von der Gesellschaft erwartete Weg sein.

Abschließend möchte ich noch meiner Familie danken. Es ist nicht selbstverständlich, dass man es so sehr unterstützt, dass der eigene Sohn seinen Beamtenstatus auf Lebenszeit aufgibt und plötzlich Pokerspieler sein möchte. In der Pokerblase gibt es da leider auch ganz andere Beispiele. Besonders danke ich meinem Bruder dafür, dass er eine Höllen-Umzugstour nach Wien mitgemacht hat, meiner Mutter für ihr offenes Ohr und ihre Unterstützung, auch wenn es ihr schwer fiel, mich so weit weggehen zu lassen, meinem Vater und meiner Stiefmutter für die riesengroße Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung des Umzugs und dem ganzen Rest der Familie dafür, dass mich alle bei meinem Schritt bestärkt und sehr viel Verständnis gezeigt haben.

In Zukunft wird es hier deutlich häufiger Updates geben, da ich durch meinen neuen Partner Pokercode die Möglichkeit habe, mehr abseits der Tische zu „arbeiten“ und mich weiterzuentwickeln.

Ich freue mich auf das, was da noch kommt. Stay tuned.

Stolzer Blick zurück, volle Kraft nach vorn

Es ist soweit. Mein letzter Arbeitstag bei der Polizei steht an. Der letzte Tag in diesem Job, in diesem Lebensabschnitt. Es ist ein wenig surreal, heute an diesem Punkt zu stehen, auf den ich so hart hingearbeitet habe. Ich bin seit Jahren mit meiner beruflichen Situation unzufrieden, teilweise sogar unglücklich. Aber das wird in einigen Stunden hinter mir liegen. Trotz allem blicke ich auf eine wirklich schöne Zeit, gerade im privaten Bereich zurück. Durch diesen Job habe ich sehr viele tolle Menschen kennengelernt und auch Freunde für’s Leben gefunden.

Als ich diesen Blog Mitte 2019 gestartet habe, wurde ich oft für mein Vorhaben belächelt, professionell Poker spielen zu wollen. Ehrlicherweise ist das ja aber auch kein gewöhnlicher Berufswunsch und sieht auf den ersten Blick befremdlich aus, gerade für Menschen, die keine Berührungspunkte mit dieser Welt haben. Ich habe mich bewusst dafür entscheiden, meine Gedanken und Gefühle öffentlich zu machen, um mir selbst auch die Ausreden zu nehmen, wenn ich es nicht schaffe. Seitdem habe ich sehr viel Zeit und Mühe in die Verbesserung meines Spiels gelegt, habe auf Dinge Verzichtet, sogar angefangen, Geld zu sparen. Wer mich besser kennt, weiß, dass es das vorher bei mir nie gab :D.

Das alles hat sich ausgezahlt und heute bin ich so gut vorbereitet, wie ich es nur sein kann. Ich blicke voller Zuversicht auf die kommende Zeit und bin mir sicher, dass ich es schaffen werde. Ich hege 0% Zweifel an meiner Entscheidung und stecke voller Vorfreude. Morgen ist allerdings auch nur der Start der weiteren Reise. Ich habe das erste Etappenziel erreicht. Jetzt muss es darum gehen, dass ich mich in der Pokerwelt etabliere.

So richtig wird das Abenteuer dann allerdings erst mit meinem Umzug starten. Ich habe beschlossen, nach Wien zu ziehen, da ich die rechtliche Situation in Deutschland durch den Glücksspiel-Staatsvertrag für mich selbst zu unsicher finde. Außerdem ist der finanzielle Druck in Österreich deutlich geringer, dadurch dass ich auf meine Gewinne dort keine Steuern zahlen muss. Momentan suche ich eine Wohnung und hoffe, dass ich schnellstmöglich den Umzug hinter mich bringen kann.

Am 31.12. darf natürlich auch ein kleiner Jahresrückblick nicht fehlen. Mein 2020 war überaus erfolgreich. Ich habe meine Bankroll etwa vervierfacht, spiele jetzt regulär bis zu 44$ Buyin MTTs und 30$ Sit & Go’s, ich hatte während des ersten Lockdowns mehrere Streams mit über 100 Zuschauern und ein Hoch von 75 Subs. An diese Erfolge will ich jetzt wieder anknüpfen. Sobald ich in Wien bin, werdet ihr mich sehr regelmäßig streamen sehen. Darauf freue ich mich unheimlich. Auch den Blog möchte ich wieder mit etwas mehr Leben füllen und regelmäßiger updaten.

Ich bedanke mich hier nochmals bei allen, die an mich geglaubt haben, mich unterstützt haben, mich auch manchmal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt haben. Nun stehen die letzten Stunden in meinem jetzigen Leben an. Ab 18 Uhr beginnt für mich ein neues Leben und ich kann den ganzen Ballast der letzten Jahre abwerfen. Ich bin sehr aufgeregt vor dem Moment, in dem dann tatsächlich der Hammer fällt und dann etwas mehr als 11 Jahre Polizei hinter mir liegen.

Euch allen wünsche ich ein vor allen Dingen ein gesundes Jahr 2021, in dem wir hoffentlich wieder etwas mehr zur Normalität zurückkehren können. Und ich würde mich freuen, wenn ihr mich auf meinem spannenden Abenteuer in der Pokerwelt begleiten würdet.

„Stolzer Blick zurück, volle Kraft nach vorn“

Euer Pferdinho

A Whole New World

Letzte Woche habe ich mir den Zeichentrickfilm „Aladdin“ von Disney aus den 90er Jahren angeschaut. Seitdem läuft bei mir der Song „A whole new world“ auf und ab. Aladdin nimmt Jasmin mit auf seinen fliegenden Teppich und fliegt mit ihr über die Stadt und aus Sicht von Jasmin in die Freiheit, da sie seit ihrer Geburt als Tochter des Sultans im Palast eingesperrt war. Ein Teil des Refrains passt wie die Faust auf’s Auge auf meine momentane Situation:

„A whole new world
A dazzling place I never knew
But when I’m way up here
It’s crystal clear
That now I’m in a whole new world“

Ich fühle mich momentan genau wie Jasmin in dem Film auf dem fliegenden Teppich.

Seit Ende Februar streame ich regelmäßig und erwartungsgemäß fing alles sehr klein an mit durchschnittlichen Zuschauerzahlen im einstelligen Bereich. In den letzten zwei Wochen hat sich dann aber eine sehr rasante Entwicklung eingestellt. Ich habe in zwei Streams bereits über 100 Viewer gleichzeitig gehabt und auch durchschnittlich schauen mir jetzt 40-70 Menschen gleichzeitig zu. Ich hätte niemals erwartet, dass ich so schnell auf solche Zahlen kommen würde. Außerdem hätte ich nie gedacht, dass es mir sooooo großen Spaß machen würde. Das Gefühl, wenn jemand meinen Kanal abonniert während des Streams, ist genial. Es ist eine Wertschätzung meiner Mühe und es zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Ich werde plötzlich wahrgenommen von etablierten Streamern, die Nachrichten und Kontakte zu Zuschauern werden mehr und die ersten Kooperationsanfragen erreichen mich. Ich bin ehrlicherweise ein bisschen überwältigt von dieser Entwicklung. Gleichzeitig macht es mich auch stolz, dass ich den Mut hatte, das Streamen überhaupt anzufangen. Anfangs hatte ich zumindest leichte Zweifel, ob ich überhaupt interessant genug sein kann und umsetzen kann, was ich mir für meine Streams vorgenommen habe. Jetzt kann ich sagen, dass sich der Mut auf jeden Fall gelohnt hat.

Allerdings bringt diese Entwicklung auch Herausforderungen mit sich. Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst und möchte meinen Zuschauern guten Content liefern. So kann ich im Moment selten komplett abschalten, weil ich viel darüber nachdenke, wie ich den Stream und das Erlebnis für meine Viewer verbessern kann. Ich habe gerade starke Probleme die Balance in vielen Dingen zu finden.

Die Balance zwischen Poker, Arbeit, Freizeit und Ruhe zu finden, fällt mir momentan schwer. Ich fühle mich manchmal ausgelaugt, manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich auf der Couch liege und nichts Produktives mache, weil jede Minute Freizeit auch eine verlorene Minute auf dem Weg zur Erreichung meines Ziels ist. Hier einen gesunden Mittelweg zu finden, ist momentan eine große Aufgabe.

Auf Poker bezogen, fehlt mir gerade die Balance aus Theorie, Streaming und profitablen Off-Stream Sit&Go’s. Fast mein ganzer Fokus liegt hier momentan auf dem Stream. Die Theorie und die Sit&Go’s (welche ich viel profitabler spiele als MTTs) kommen da gerade sehr kurz, was sich auf die Qualität meiner Entscheidungen ingame und die Entwicklung meiner Bankroll auswirkt.

Im Stream muss ich die Balance finden zwischen Poker und Interaktion mit dem Chat. Gerade in den letzten Streams habe ich mich zu selten wirklich auf die Spots konzentriert, die ich gerade spiele. Oft habe ich unbewusst den Autopiloten eingeschaltet und gar nicht richtig nachgedacht. Das spiegelt sich auch stark in meinem eV wider.

In all diesen Dingen befinde ich mich gerade in einem krassen Lernprozess, der super spannend, aber auch anstrengend ist. Mir ist bewusst, dass es jetzt mein oberstes Ziel sein muss, die nötige Balance zu finden.

Insgesamt öffnet sich aber für mich momentan aber „A whole new world“. Und zwar genau die Welt, in die ich zu 100% eintauchen will. Ich bekomme gerade einen Vorgeschmack, wie mein Leben irgendwann aussehen könnte. Wie Jasmin im Film auf dem fliegenden Teppich fühle ich mich in dieser neuen Welt frei und es ist ein sehr erfüllendes Gefühl. Momentan ist es mein erster Flug auf dem fliegenden Teppich hinaus aus einer Welt voller Grenzen, Verpflichtungen und unangenehmer Aufgaben.

„No one to tell us, „No“
Or where to go
Or say we’re only dreaming“

Euer Pferdinho

Die spannende Reise und zwei neue Leidenschaften

Einiges ist passiert seit meinem letzten Blogeintrag. Erst einmal möchte ich mich für die Resonanz und die Rückmeldungen der letzten Wochen bedanken. Ich connecte mich mit immer mehr Pokerspielern und Interessierten durch den Blog, meinen Stream und Social Media. Das macht mir unheimlich viel Spaß und ist auch sehr spannend für mich, da ich bis vor einem halben Jahr in der Pokerwelt noch relativ anonym unterwegs war. Es ist neu für mich, so viele Menschen kennenzulernen, die sich für Poker und auch für mich und meinen Fortschritt interessieren. Das ist irgendwie ein ziemlich cooles Gefühl. Außerdem habe ich bemerkt, dass mir rund um das Spiel selbst, zwei Dinge besonders gefallen.

Das Erste ist, dass ich unheimlich viel Spaß am Coachen habe. Hier muss ich vielleicht etwas ausholen. Als ich mich dazu entschlossen habe, professionell Poker spielen zu wollen, habe ich mich gefragt, ob es mir genügt, nur zu grinden, für mich selbst zu spielen und zu trainieren. Ich habe die Frage für mich selbst mit einem klaren „nein“ beantwortet. Ich habe schon länger die Vision, Coachings anzubieten und anderen Menschen zu helfen, das Spiel besser zu verstehen, Fortschritte zu machen und neue Skills zu erlangen.

Seit Längerem bin ich im Discord von xflixx schon in den Lerngruppen unterwegs und gebe den Leuten Feedback zu ihren Händen. Mittlerweile bin ich dort auch offiziell zum „Trainer“ ernannt worden, sodass meine Antworten und Meinungen auch etwas „offizieller“ wirken. Es macht mich auf jeden Fall stolz, dass Felix meiner Meinung und meinen Fähigkeiten vertraut. Mir macht es Spaß, Hände theoretisch durchzudenken und zu einer Lösung zu kommen. Es hat für mich immer eine Ähnlichkeit mit Rätseln oder Matheaufgaben. Und diese Rätsel dann zu lösen, macht mir unheimlich viel Spaß.

Zusätzlich habe ich dann auch mein erstes 1on1-Coaching gegeben. Ich habe mit dem „goldpfleger“ eines seiner Sit&Go’s reviewed und habe eine Menge Basics festgestellt, die ich ohne große Themenvorbereitung ansprechen und adressieren konnte. Der Goldpfleger spielt 1.50$-Sit&Go’s, also die Stakes, auf denen ich vor etwa zweieinhalb Jahren angefangen habe. Es hat mir mega viel Spaß gemacht, mir sein Spiel anzuschauen und einige essentielle Dinge für erfolgreiches Sit&Go-Spiel zu erklären. Ich konnte Konzepte anhand seiner gespielten Hände ansprechen und ihm hoffentlich Einiges mitgeben. Da ich momentan 15$ Sit&Go’s spiele und dort einen (aus meiner Sicht) guten ROI von etwa 7% habe, kann ich für Spieler auf niedrigeren Stakes auf jeden Fall einen Mehrwert bieten. Das habe ich bei diesem Coaching auch deutlich festgestellt. Auch das fühlt sich ziemlich cool an und macht mir richtig viel Spaß. Ich möchte auf jeden Fall in nächster Zeit mehr Erfahrung im Coaching sammeln und würde mich freuen, wenn ich mit der Zeit mehr Spielern auf ihrem Weg helfen kann.

Ich muss dazu noch sagen, dass ich mir erst unsicher war, ob ich mir Coachings schon zutraue, weil ich selbst noch auf den Low- bis Midstakes unterwegs bin. Allerdings habe ich festgestellt, dass sich der Sprung ins kalte Wasser für mich gelohnt hat und ich auf jeden Fall Blut geleckt habe.

Die zweite neue Leidenschaft ist das Streamen. Ich habe vor einem halben Jahr schon einige wenige Male gestreamt und auf diesem Wege ja auch einige große Leaks in meinem Spiel aufdecken (lassen) können. Auch hier war ich mir unsicher, ob ich mich wieder trauen soll, zu streamen. Ich war einfach mit meinem Spiel im letzten Stream vor meiner Pause so unzufrieden und es war mir auch ehrlich gesagt etwas peinlich, öffentlich so schwach zu spielen. Nach einem halben Jahr voller Theorie und Verbesserung habe ich dann aber meine Unsicherheit besiegt und wieder gestreamt. Und es hat sich absolut gelohnt. Ich fühle mich von Stream zu Stream sicherer, mein Multitasking verbessert sich, jedes Mal schauen wieder 1-2 Leute mehr zu und ich konnte sogar meinen ersten Final Table on Stream erreichen. Habe zwar leider das Heads-Up verloren, aber es war mega, dass ich nicht für mich alleine aufgeregt war und geschwitzt habe, sondern zusammen mit Menschen, die mir die Daumen gedrückt und mich unterstützt haben. Das war ein ziemlich geiles Gefühl. Die Vorstellung/Aussicht, dass ich das in ein paar Jahren beruflich machen kann, erhöht meine Motivation, alles für dieses Ziel zu geben, nochmal deutlich.

Insgesamt bin ich super zufrieden, wie es momentan läuft und dass ich nicht nur im Spiel selbst Fortschritte mache, sondern auch drumherum Dinge entdecke, die mir eine Menge Spaß machen. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Ihr Euch weiterhin mit mir connected, mir schreibt und meinem Stream folgt. Ich habe riesengroße Lust, Euch weiterhin auf meinem Weg mitzunehmen und meinen Fortschritt mit Euch zu teilen. Ich stehe noch am Anfang einer sehr spannenden Reise und ich bin mehr gespannt denn je, wohin mich diese Reise zusammen mit Euch führt.

Euer Pferdinho

Von Selbstüberschätzung auf den Boden der Tatsachen zurück

Hallo Leute, nach mehreren Monaten gibt es endlich wieder etwas von mir zu lesen. Zunächst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass ich so abrupt aufgehört habe, zu schreiben und auf Social Media etwas von mir hören zu lassen. Der Grund dafür war, dass ich mich in einer Abwärtsspirale befunden und den Fokus auf die Verbesserung meines Spiels verloren habe. Und da musste ich etwas ändern. Aber der Reihe nach…

Ich habe in einem älteren Blogbeitrag ja bereits geschrieben, dass ich mich in einem längeren Downswing befunden habe. Mitten in dem Downswing habe ich angefangen, zu streamen und im dritten Stream kam dann der Turning Point. Es haben mehrere deutlich bessere Spieler als ich im Stream zugeschaut und ich hatte einige Spots, in denen ich heillos überfordert war. Im Chat und in privaten Nachrichten habe ich dann Feedback zu meinem Spiel bekommen und mir wurden wirklich die Augen geöffnet. Ich war bei weitem nicht so gut, wie ich dachte. Gerade postflop fehlten mir einige grundlegende Dinge. Beispielsweise habe ich meine Ranges falsch konstruiert, oft blind gebettet, ohne zu wissen, welchen Sinn meine Bet gerade ergibt und dem Gegner oft gar keine Range gegeben. Diese Dinge habe ich vorher einfach nicht bemerkt. Als ich aber gestreamt habe, war mein Spiel auf einmal transparent und es wurden große Leaks in meinem Spiel aufgedeckt. Willkommen auf dem harten Boden der Tatsachen.

Am Anfang fühlte sich das echt mies an, weil ich so viel Kritik bekommen habe. Je mehr ich dann aber darüber nachgedacht habe, desto mehr habe ich bemerkt, dass das wirklich ein Glücksfall für mich war. Ich hatte plötzlich eine Menge Dinge, an denen ich arbeiten konnte. Ich habe also überlegt, wie ich das Problem jetzt angehe. Dann habe ich mich dazu entschieden, mich erst einmal nur noch auf mich und die Verbesserung meines Spiels zu konzentrieren. Ich wollte erst signifikante Verbesserungen an meinem Spiel feststellen, bevor ich meinen Blog weiterschreibe und auf Social Media aktiv bin. Ich hatte wohl den zweiten und den dritten Schritt vor dem ersten gemacht. Also habe ich den Anteil an Theorie krass gesteigert. Ich habe Datenbankanalyse betrieben, Bücher gelesen (werde ich in späteren Blogbeiträgen näher drauf eingehen), regelmäßige Trainingssessions über Skype mit meinen Pokerbuddies gemacht, Ranges gelernt und viel fokussierter gespielt. Anfangs habe ich auch die Anzahl der Tische gekürzt, um in den einzelnen Spots, viel achtsamer zu sein. Und es hat geholfen!

Ich habe es in den letzten Monaten geschafft, große Leaks in meinem Spiel auszumerzen und meine Bankroll wieder in die Nähe des Peaks zu bringen. Ein gutes Gefühl, nachdem ich mehr als die Hälfte der Roll verloren hatte. Jetzt fühlen sich viele Spots easy an und ich habe viel mehr Selbstvertrauen. Gerade schwächere Gegner kann ich jetzt viel besser exploiten. Ich habe das Gefühl, einen wirklich großen und entscheidenden Schritt nach vorne gemacht zu haben.

Meine Ergebnisse der letzten Monate sehen wie folgt aus:

  •  5. Platz im Mini Marathon an einem Sonntag für 670$ (zweitgrößter Karriere Cash)
  •  Steigerung meines ROI in 7$-15$ Sit&Go’s auf ca. 7% bei 2k Games
  •  Steigerung meines bb/100 von ca. 4-6 auf 10-12
  •  Steigerung der Bankroll von ca. 1k auf dem Tiefststand auf ca. 2,7k heute

Ich bin sehr zufrieden mit meinen Verbesserungen und Erfolgen, die teilweise wirklich deutlich sind. Allerdings habe ich noch immer 2-3 große Themen auf der Agenda, die ich in den nächsten Wochen und Monaten angehen werde.

Eine Sache habe ich auf jeden Fall gelernt. Man sollte sein eigenes Spiel immer kritisch hinterfragen und gerade in Downswings nach den eigenen Fehlern suchen. Ich war lange wirklich blind und bin sehr froh, dass ich durch den Kontakt mit anderen Spielern, mein Spiel auf ein neues Level heben konnte. Ihr werdet jetzt wieder häufiger von mir hören.

PFERDINHO IS BACK!!!

Zielsetzung und der Zweck der Existenz

Als ich beschloss, mich voll auf Poker zu fokussieren und das Ziel zu verfolgen, Poker zum Beruf zu machen, habe ich eine Liste angefertigt mit Dingen, die ich für wichtig halte, um dieses Ziel zu erreichen. Ich habe Kategorien aufgeschrieben und ein Brainstorming mit mir selbst veranstaltet. Heraus kam ein Sammelsurium von Ideen und Punkten, die zwar nach Kategorien, aber nicht nach Prioritäten geordnet waren. Ich hatte kaum Struktur in dieser Auflistung. Die Liste entstand während einer 4-wöchigen USA-Reise im April diesen Jahres. Meine Erfahrungen als ich auf dieser Reise auch mehrere Tage in Las Vegas pokern konnte, folgen auch noch in einem zukünftigen Blogbeitrag.

Als ich zurück in Deutschland war, war ich direkt voller Tatendrang und habe ungeordnet und impulsiv angefangen, Punkte von der Liste zu adressieren. Ich habe etliche Baustellen auf einmal eröffnet, ohne mir großartig Gedanken zu machen, was genau jetzt am sinnvollsten ist. Ich habe dann nach einiger Zeit gemerkt, dass ich mehr Struktur auf meinem Weg benötige und mir dann ein „Erfolgsjournal“ zugelegt.

Auf den ersten Seiten werden allgemeine Dinge angesprochen. Man wird aufgefordert, Werte und Maximen aufzuschreiben, nach denen man handeln und leben möchte, eine langfristige Vision zu entwickeln, wie man sich sein Leben in 10 Jahren vorstellt, den Status Quo der Zufriedenheit in verschiedensten Bereichen des Lebens für sich selbst zu ermitteln etc.. Es ist also wie eine Art Bestandsaufnahme des eigenen Lebens. Man reflektiert, an welchem Punkt man momentan steht und wo man in 10 Jahren sein möchte.

Anschließend wird man aufgefordert, mehrere Etappenziele zu formulieren. Dies geschieht nach der „Smart-Methode“. Das steht für:

S – Spezifisch

M – Messbar

A – Attraktiv

R – Realistisch

T – Terminiert

Ich hatte immer nur vage Ziele, wie z.B. „Ich möchte meinen ROI steigern“ oder „Ich möchte Geld sparen“. Wenn ich mir solche Ziele in meinem Kopf gesetzt habe, habe ich sie nie erreicht. Es gab aber auch keinen messbaren Punkt oder Tag, an dem das Ziel auf diese Weise erreicht werden konnte. Sie waren weder messbar, noch terminiert oder spezifisch. Jetzt habe ich mir also Ziele nach der „Smart- Methode“ gesetzt. Eine Aufgabe in dem Buch ist es, Menschen von den Zielen zu erzählen, um sich mehr zu comitten. Und da dachte ich mir, dass der Blog die perfekte Plattform ist, um meine Ziele zu formulieren. Ich habe mir zwei pokerspezifische Ziele gesetzt, die wie folgt lauten:

„Bis zum 31.12.2019 habe ich eine Bankroll von mindestens 3000$ erreicht.“

Ich habe mir in den letzten Jahren ein gutes theoretisches Wissen angeeignet, leider spiegelt sich das nicht unbedingt in den Ergebnissen wider. Ich mache ingame noch zu viele Fehler, gerade in sehr soften Feldern. Ich möchte gerne viel erfolgreicher und effektiver die Fehler von Freizeitspielern ausnutzen können. Manchmal verfalle ich zu sehr in den Autopiloten und verpasse dadurch sehr profitable Spots. Durch dieses ehrgeizige Ziel möchte ich mich in meinen Sessions dazu bringen, deutlich aufmerksamer zu sein und meine Entscheidungen mehr zu reflektieren. Ich erhoffe mir auch einen Fortschritt in meinem Spiel, wenn ich anfange zu streamen. Ich muss dann meine Entscheidungen zumindest vor den Zuschauern erklären und rechtfertigen, sodass ich hoffentlich viel dazulerne und insgesamt deutlich achtsamer agiere.

Ich habe übrigens mein Equipment soweit zusammen. Ich plane, zwischen dem 28. und 31. Juli meinen ersten Stream zu starten. Ich hoffe, dass ich den einen oder anderen von Euch dort begrüßen kann. Die Vorfreude ist schon riesig und ich bin gespannt, wie es wird. Mein zweites Ziel lautet:

„Bis zum 31.12.2019 habe ich die Masterclass von RYE mindestens einmal durchgeschaut und zusammengefasst“

Ich habe manchmal Probleme, den richtigen Zeitpunkt für die Arbeit an einem neuen Thema zu finden. Ich denke, dass es sinnvoll ist, den Kurs zunächst einmal durchzuschauen und ihn zusammenzufassen. Im zweiten Schritt kann ich dann jedes Kapitel für sich in Angriff nehmen. Es ist einfach so viel Content, dass man sich sehr viel Zeit für einzelne Themen nehmen muss. Wenn jemand hier gute Erfahrungen gesammelt und ein funktionierendes Lernsystem entwickelt hat, darf er sich gerne bei mir melden. Bin manchmal von der Flut an Ranges und Videos erschlagen und darunter leidet die Effizienz beim Lernen.

Jetzt habe ich also meine Ziele veröffentlicht und es gibt keine Ausrede für mich, nicht täglich hart an den Zielen zu arbeiten, um sie zu erreichen. Bisher finde ich die Arbeit mit dem Journal ziemlich gut. Es verleiht mir mehr Struktur in meinem Tagesablauf und ich kann mich besser auf meine Ziele fokussieren. Ich arbeite morgens jetzt etwa 10-15 Minuten mit dem Buch. Es gibt für die nächsten 100 Tage jeweils eine Doppelseite, auf der ich Ziele für den Tag setze, meinen Fokus formuliere und weitere Dinge niederschreibe, die hilfreich für die Persönlichkeitsentwicklung sind. Ich bin gespannt, ob mich diese Art der Zielsetzung und täglichen Arbeit weiterbringt. Zunächst bin ich mit dem Start aber sehr zufrieden.

Falls Euch das große Ziel im Leben noch fehlt oder Ihr generell nach Anregungen für Zielsetzung sucht, kann ich Euch noch zwei Bücher empfehlen, die ich als Hörbücher gehört habe. In einem anderen Blogeintrag habe ich bereits „Das Café am Rande der Welt“ erwähnt. Ich habe jetzt vom gleichen Autor, John Strelecky, das Hörbuch „The Big Five for Live“ gehört.

In beiden Büchern geht es um den Sinn des eigenen Lebens. Die Figuren in den Büchern befassen sich mit dem Zweck der eigenen Existenz (ZDE) und den fünf großen Zielen im Leben jeder einzelnen Person. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, diese Bücher zu lesen. Sie haben mir persönlich eine Richtung in meinem Leben gegeben und mich inspiriert, mein großes Ziel in Angriff zu nehmen und es nicht nur einen unrealistischen Traum bleiben zu lassen. Auch die oben genannten Ziele tragen dazu bei, meinen eigenen ZDE zu erfüllen. Mein ZDE lautet:

„Ich möchte ein erfülltes und selbst bestimmtes Leben führen, in dem es keine Grenzen für mich gibt und ich jeden Tag so verbringen kann, wie ich es möchte.“

Was ist Euer ZDE?

Status Quo – Gefangen im Downswing

Was würde heute näher liegen, als über den Sieg von Hossein Ensan bei der WSOP zu schreiben? Da allerdings wahrscheinlich alle Feeds und Timelines in den sozialen Medien voll davon sind, möchte ich mich nicht noch einreihen. Die einzigen zwei Punkte, dich ich dazu sagen möchte sind:

  1. Herzlichen Glückwunsch an Hossein Ensan. Ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber ich habe als Deutscher natürlich an der Rail von zu Hause aus mitgefiebert und mich sehr gefreut, als Sieg perfekt war.
  2. Ist es wahrscheinlich der Traum von sehr, sehr vielen Pokerspielern, selbst einmal an der Spitze zu stehen und das prestigeträchtigste Turnier der Welt zu gewinnen. Da kann ich mich selbst natürlich nicht ausschließen. Ein weitaus realistischeres Etappenziel ist es momentan aber, überhaupt mal bei der WSOP live dabei zu sein und dort zu spielen. Dies ist eins meiner pokerspezifischen Ziele und wurde durch diesen Sieg von Hossein Ensan nochmals bekräftigt.

Eigentlich beschäftigt mich im Moment aber etwas anderes, das Thema Downswing. Ich habe im Februar mit der Raise Your Edge Masterclass begonnen und habe direkt einige Turniere gewinnen und ordentliche Cashes verbuchen können. Ich konnte meine Bankroll innerhalb von anderthalb Monaten fast verdoppeln.

Seit Anfang Mai ist allerdings so ziemlich „der Wurm drin“. Meine Bankroll hat sich wieder halbiert und ich bin auf ungefähr dem gleichen Stand wie im Februar. Das ist sehr frustrierend, weil man keine monetäre Verbesserung sieht. Zusätzlich kommt seit Start des Blogs noch hinzu, dass ich mich mehr beobachtet fühle als zuvor. Ich war vorher ziemlich anonym, keiner hat sich dafür interessiert, wie Pferdinho so abschneidet. Jetzt lesen ziemlich viele (in meinen Augen^^) Menschen meinen Blog, meine Freunde aus dem privaten Umfeld werden immer mehr auf mich als Pokerspieler aufmerksam und da würde man gerne Resultate präsentieren können. Es ist also für mich irgendwie eine zusätzliche, andere Art Druck entstanden.

Wenn man nicht selbst Poker spielt, ist es schwer die Varianz in dem Spiel zu verstehen. Ich bekomme dann oft Fragen zu hören wie:

„Wie viel hast du denn mit Poker schon verdient?“

Ich würde dann gerne eine positive Antwort geben. Mit meinem Gesamtgewinn bin ich nämlich alles andere als zufrieden. Leider kann ich -gerade im Moment- dann keine Antwort geben, die mein Gegenüber oder mich selbst zufriedenstellt. Es sieht zwar so aus, dass ich lifetime mit Poker ca. 2000$ im plus bin, allerdings hatte ich dieses plus auch schon im März 2018 und seitdem hat sich meine Bankroll nicht weiterentwickelt. Das nervt mich tierisch, darf allerdings auch nicht der größte Indikator sein, wenn ich die Qualität meines Spiels und meiner Entwicklung bemessen möchte. Manchmal fällt es schwer, nicht alles nur auf die eine Zahl zu reduzieren, die am Ende des Tages auf meinem Pokerkonto steht. Leider passiert es mir noch viel zu oft, dass ich Enttäuschung darüber verspüre und an meinen Fähigkeiten zweifle. Man schaltet enttäuscht den PC ab und hat nach hartem Kampf mal wieder den Tag mit einem Minus abgeschlossen.

Allerdings sollte diese eine Zahl nun wirklich nicht die einzige Komponente sein, die man beachtet, wenn man sein Spiel reflektiert. Kommen wir zu den Dingen, die mir wirklich Mut machen und viel wichtiger sind. Diese Dinge sollten auch für jeden von euch mehr zählen als der pure Profit:

  1. Mein bb/100 Hände eV lag vor Start der RYE-Masterclass bei knapp über 5bb/100 Hände. Seit dem Start der Masterclass (aktuell habe ich lediglich den preflop Content weitestgehend beendet) liegt er bei knapp über 9bb/100. Das ist eine ziemliche Steigerung und mit dem Unterschied bin ich sehr zufrieden. Die Kurve zeigt auch noch sehr steil nach oben. Seit einem Coaching bei „pandajay1“ (folgt dem Mann auf Insta) am 21.06. ist mein BB/100 sogar auf 13 hochgegangen (zugegeben ist die Sample natürlich nicht riesig, aber es sind immerhin 30k Hände). Ich kann also mit der grundlegenden Verbesserung (mir ist klar, dass ICM hier komplett ausgeblendet ist) meines Spiels durchaus zufrieden sein und es gibt ganz klare Fortschritte.
  2. Seit Anfang Mai laufe ich ca. 1,4k bb unter eV bei ca. 60k Händen. Das ist schon eine Menge. Vor allen Dingen bedeutet es, dass ich in Flips einfach einen schlechten Lauf habe. Und jeder Pokerspieler weiß, dass man ohne Flips zu gewinnen, auch in den seltensten Fällen Turniere gewinnt. Je mehr ich spiele, desto mehr sollte sich dieser Graph, dem tatsächlich realisierten Value wieder anpassen.
  3. Ich hab meine deepen Finishes analysiert. Es war tatsächlich so, dass ich von 15 Turnieren, die ich zwischen Platz 11 und Platz 30 beendet habe, in 13 Fällen in einem Spot ausgeschieden bin, in dem ich die bestmögliche Entscheidung getroffen habe. In zwei Turnieren habe ich große Fehler gemacht, einer davon war ein riesen ICM-Punt an der FT-Bubble vom Big 11. Diese Fehler zu finden und abzustellen, ist sehr wichtig. Dass ich allerdings fast immer in einem Standard-Spot ausgeschieden bin, zeigt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ich in den Spots wieder das bessere Ende für mich habe.
  4. Bin ich in regulären Turnieren auch seit Anfang Mai immerhin breakeven. Das Minus kommt von Turbos und Hyper-Turbos, in denen man viel häufiger in varianzreiche Spots kommt. Daher spiele ich momentan nur noch Turniere mit regulärer oder langsamer Struktur.

Es soll hier keinesfalls so rüberkommen, dass ich mich über verlorene Flips oder Downswings beklage. Ich möchte nur sagen, dass uns alle ein Downswing treffen kann und wird. Es ist nur wichtig, wie man damit umgeht und welche Schlüsse man daraus zieht.

Ich werde langfristig Gewinne einfahren, weil mein Spiel sich in die richtige Richtung entwickelt, ich Tag für Tag hart dafür arbeite und ich über viele Turniere bewiesen habe, dass ich bereits jetzt ein Winning-Player bin. Allerdings wird es immer Phasen geben, in denen das Mindset auf eine harte Probe gestellt wird. In genau dieser Phase bin ich jetzt und es gibt Momente, da nervt es tierisch. Aber so funktioniert Poker.

Der nächste Upswing wird kommen und ich werde versuchen, in der Phase dann mit gutem Spiel und richtigen Entscheidungen auch monetär wieder mit meiner Entwicklung zufrieden zu sein. Und bis dahin lasse ich mich auch vom Downswing nicht unterkriegen.